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Datum: 19.07.2018

Lithographie-Projekt "Haldensleber Stein": Im Museum trocknen die ersten Probedrucke

Lithographie-Projekt "Haldensleber Stein": Im Museum trocknen die ersten Probedrucke

Es war eine hervorragende Idee, die die Malerin und Grafikerin Angelika Flaig im Mai auf die Gewerbeschau HUPE in Haldensleben führte. Kinder und auch Erwachsene durften an ihrem Stand mit Feder, Walze oder Stempel die glattgeschliffene Oberfläche eines besonderen Kalksteins gestalten – des "Haldensleber Steins".
Das Ziel des Projektes: von dem Bild, sollten Drucke angefertigt und verkauft werden, um mit dem Erlös die Kulturarbeit des Museums zu unterstützen.

"Es hat sehr viel Spaß gemacht auf der HUPE", schwärmt die Künstlerin. "Besonders gefreut hab ich mich über das Interesse der Jugendlichen, die den Stein mitgestaltet und Fragen zum Druckverfahren gestellt haben."

Wer sich auskennt, weiß, wovon die Rede ist: Kalkstein, Druck, Museum – hier geht es um Lithographie, das im 18. Jh. in München erfundene Flachdruckverfahren, das Anfang des 19 Jh. vom Industriepionier Nathusius erst nach Althaldensleben geholt und später in Preußen eingeführt wurde.

Eine funktionstüchtige Druckpresse aus dem Jahr 1872 steht heute noch im Haldensleber Museum. Und dort gibt es auch einen Menschen, der sie bedienen kann. Museumsmitarbeiter Matthias Gaertig hat sich extra schulen lassen, um das längst vergangene Handwerk mit am Leben zu erhalten. Er wird die Drucke vom "Haldensleber Stein" anfertigen.

"Die ersten Probedrucke existieren schon, aber bis das endgültige Produkt vorliegt, wird noch etwas Zeit vergehen", erklärt Matthias Gaertig.

Denn Flachdruck ist ein diffiziler Prozess. Das Prinzip ist schnell erklärt: das fetthaltige Zeichenmaterial (Litho-Tinte, Kreide) wird später die Druckerfarbe aufnehmen, der Rest des Steins wird so präpariert, dass die Farbe abgestoßen wird. "Und da fängt die Kunst an, wie sich jeder denken kann", sagt Angelika Flaig. Die Präparation ist extrem wichtig für ein perfektes Druckergebnis, außerdem noch die Qualität des Papiers, die Handhabe der Maschine und vieles mehr.

Die Künstlerin und der Museumsmitarbeiter sind sich sicher, dass der Druck vom "Haldensleber Stein" gut gelingen wird. "Wenn alles läuft wie geplant, werden die für den Verkauf vorgesehen Exemplare noch vor Weihnachten im Museum erhältlich sein."