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Ratsfischerhaus: Gebäude erhält Andreaskreuze zurück

Es wird fleißig gewerkelt am Ratsfischerhaus in der Stendaler Straße. Schritt für Schritt soll das Gebäude, das zu den ältesten der Stadt gehört, wieder zu einem Schmuckstück werden. Bauhistorische Untersuchungen des Holzes haben ergeben, dass das Haus um 1620 erbaut worden sein muss.

Vor Kurzem wurden nun die markanten Andreaskreuze in die Fassade eingesetzt. Diese stabilisieren das Fachwerk, dienen hier aber auch als Zierelemente. Das Besondere: Im Obergeschoss der Straßenseite wurden die fünf fehlenden geschweiften Andreaskreuze rekonstruiert, so dass das Fachwerk in diesem Bereich seine Renaissanceansicht zurückerhalten hat. 

Doch im Inneren des Hauses hat sich noch mehr getan. „In den letzten Wochen und Monaten wurde das Eichenfachwerk repariert und insbesondere die Schwellen erneuert. Zum Teil mussten auch die Fundamente erneuert oder verstärkt werden“, erläutert Ingenieur Gernot Lindemann. Zudem wurde das Dach neu gedeckt und im Inneren des Gebäudes wurden Reparaturen am Tragwerk durchgeführt.

Die Sanierung des Ratsfischerhauses hält immer wieder handwerkliche Überraschungen bereit. „An vielen Stellen haben sich Originalbefunde aus der 400-jährigen Geschichte erhalten“, erklärt Gernot Lindemann. „In der ‚Stube‘, dem einzigen ursprünglich beheizten Raum im Haus, sind profilierte Deckenbalken zu sehen. In der Diele haben wir Deckenmalereien und Originalputze aus der Bauzeit gefunden sowie die „Schwarze Küche“, die vermutlich im 18. Jahrhundert eingebaut wurde.“

In den kommenden Wochen werden die Reparaturarbeiten am Fachwerk fertiggestellt, so dass im Frühjahr mit der Lehmausfachung begonnen werden kann. Hierbei wird sicher noch die ein oder andere bauliche Besonderheit auftauchen. Gernot Lindemann freut sich darauf: „Am faszinierendsten ist für mich immer wieder die Erkenntnis, wie lange Fachwerkkonstruktionen, Ausfachungen und Putze halten, wenn sie gut gebaut und vor Wasser geschützt wurden.“  

04.03.2024