Haldensleben hat jetzt einen Klimamanager
Mit Psychologie zum Klimaschutz
8,7 Tonnen CO² „produzierte“ jeder Bundesbürger statistisch gesehen im Jahr 2018. In Haldensleben, so haben es die Ersteller des Klimaschutzkonzeptes ausgerechnet, waren es 2018 gut doppelt so viel.
Genau aus diesem Grund sitzt Lennart Victor seit dem Jahresbeginn 2022 im Rathaus – Victor ist der Klimaschutzmanager der Stadt Haldensleben. Fördermittel des Bundesumweltministeriums machen es möglich, dass dieses Thema durch einen eigenen Manager auch in unserer Stadt angegangen werden kann. „Klimaneutralität ist ein großes Thema – aber die Veränderungen müssen ganz konkret vor Ort anfangen“, umreißt Victor seine Aufgabe.
Der Umweltpsychologe aus Magdeburg freut sich über seine neue Aufgabe: „Ich habe festgestellt, dass Umwelt- und Klimaschutz mich sehr interessieren und habe deswegen Umweltpsychologie studiert, diesen Studiengang gibt es so nur in Magdeburg. Klimaschutz kann nur mit Menschen zusammen funktionieren. “
Deshalb sind psychologische Kenntnisse von Vorteil, um mit den Haldensleberinnen und Haldenslebern zusammen den Klimaschutz voranzubringen.
Die theoretischen Grundlagen seien jedenfalls schon einmal gut gegeben, betonte Victor. Das schon 2020 erarbeitete Klimaschutzkonzept biete eine gute Übersicht über die CO²-Quellen in der Stadt, zeige aber auch auf, was verändert werden kann.
Auch die relativ hohe Pro-Kopf-Emission erklärt sich nach einem Blick in das Konzept: Es ist Haldenslebens gute wirtschaftliche Entwicklung, die viele Industriebetriebe mit entsprechendem Energiehunger und damit einhergehenden CO²-Emissionen beinhaltet. Doch wo viel ist, gibt es auch vieles zu optimieren, schätzt Victor ein. Keineswegs schlössen sich wirtschaftlicher Erfolg und nachhaltige Produktion aus.
Informieren, Bewusstsein schaffen und die Umsetzung der Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes anzuregen – das sind die Arbeitsschwerpunkte des neuen Klimaschutzmanagers in den kommenden drei Jahren. Im Fokus dabei auch: Private Haushalte. Noch in diesem Jahr soll beispielsweise ein Photovoltaikkataster entstehen, das aufzeigt, auf welchen Freiflächen, aber auch auf welchen Gebäuden PV-Anlagen erfolgversprechend installiert werden können. „Jede Bürgerin und jeder Bürger kann dann ganz konkret erfahren, ob und wie sich eine PV-Anlage auf seinem Haus lohnt“, erklärt Victor.