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Templerburg Wichmannsdorf

Von der mittelalterlichen Niederungsburg sind lediglich die Oberflächenstrukturen der einstmaligen Befestigungswerke und einzelne Mauerfundamente erhalten. Eine nahe des Burghügels sprudelnde eisenhaltige Quelle heißt „Nonnenspring“ und treibt seit 1922 ein klapperndes Wasserrad.

1143 wird der Name Wichmannsdorf erstmals in einer Urkunde Heinrich des Löwen erwähnt. Um diese Zeit nannte sich ein Grafengeschlecht, welches die Interessen der Welfen in diesem Gebiet vertrat, gleichermaßen nach den Orten Haldensleben, Hillersleben und Wichmannsdorf. Demnach dürfte es spätestens im 12. Jahrhundert in dem an der Lüneburger Heerstraße gelegenen Wichmannsdorf eine Burg gegeben haben. Nach Ende des staufisch-welfischen Thronkrieges und der Errichtung der Landeshoheit des Erzbistums Magdeburg in der Region Haldensleben, weihte Erzbischof Albrecht 1218 in Hundisburg die St. Andreaskirche, ließ 1223 die Stadt Neuhaldensleben wieder aufbauen und stiftete 1282 in Althaldensleben ein Zisterzienser -Nonnenkloster. Wichmannsdorf scheint der neue Landesherr dem 1120 gegründeten Templerorden zur Erwirtschaftung der Kosten für die Aufrechterhaltung der christlichen Macht im Heiligen Land übergeben zu haben. Jedenfalls wird 1223 erstmals die Burg beziehungsweise das Haus der Templer in Wichmannsdorf genannt. Der Ritterorden vermehrte seinen Besitz und erhielt 1289 die Dörfer Bülstringen und Groß Wolfshausen. 1307 hielt der Meister des Templerordens in Deutsch- und Wendland Friedrich von Alvensleben in Wichmannsdorf auf und verkaufte das Dorf Bülstringen seinem Bruder Albrecht. Nach der Aufhebung des Ordens 1312 kam auch der übrige Besitz in die Hände anderer Adelsfamilien. Wichmannsdorf wurde im Verlauf des 14. Jahrhunderts vom Kloster Althaldensleben erworben. In der Folgezeit verfiel die Burg bis auf die noch 1561 bestehende Burgkapelle. Das Dorf selbst wird 1421 letztmalig als bewohnter Ort genannt.