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Sage vom Nonnensprung und dem goldenen Ritter

Nicht unweit des einstigen Nonnenklosters in Althaldensleben stand einst eine Burg des Templerordens, die Wichmannsburg. Heute künden noch ein Hügel, ein Wall und ein Graben von ihrem einstigen Standort.
Die Templer waren einst mächtige und reiche Ritter, dem Papst unterstellt. Die Gründung des Ordens geht auf die Zeit der ersten Kreuzzüge zurück. Die Ritter verbanden die Ständer der Adligen mit denen der Mönche. Unter Phillipp IV., König von Frankreich und Papst Clemens V. wurde der Ritterorden aufgelöst und als verboten deklariert. Der Sage nach haben sich die Ritter der Wichmannsburg beraten, wie sie ihr Gold und ihre Wertsachen schützen konnten, ohne, dass sie ihnen weggenommen wurden. Sie beschlossen, ihre Schätze in einzelnen Gruben, nicht weit von der Burg, zu vergraben. Darunter befand sich auch die goldene Rüstung des Großmeisters. Sie wurde in einer einzelnen Grube versteckt. Die Burg und die angrenzenden Ländereien erwarb der Burgherr der Hunoldisburg. Nach getaner Arbeit veranstalteten die Ritter auf ihrer einstigen Burg ein letztes Fest. Eingeladen waren die Nonnen aus dem nahen Kloster, so wie es schon öfter gewesen war. Den Frauen fiel alsbald auf, dass keine Kostbarkeit mehr die Räume zierte und sie fragten, wo sie abgeblieben seien, doch keine bekam eine Antwort. Eine Nonne jedoch, Isalbe von Dreileben, konnte ihrem Tischnachbarn das Geheimnis entlocken. Die Zunge gelöst vom Weine, verriet er Isalbe, dass sie alles versteckt und vergraben hatten. Isalbe gab sich damit allerdings nicht zufrieden. Sie wollte das Versteck mit eigenen Augen sehen. Mit der Verheißung, dass sie sein sein würde, schlichen sie sich unbemerkt vom Fest und der Ritter zeigte der Nonne, wo die goldene Rüstung des Großmeisters begraben lag. Als der Ritter das Versprechen einlösen wollte, hielt ihn Isalbe zurück. Erst solle er die Rüstung ausgraben und anziehen, dann würde sie ganz sein. Trunken vor Glück, tat der Ritter, wie ihm geheißen.
Auf dem Fest bemerkten die anderen Ritter und Nonnen doch die Abwesenheit der beiden und gingen auf die Suche. Sie fanden die beiden eng umschlungen. Die Ritter außer sich vor Zorn, fesselten und begruben den Verräter samt Rüstung in der Grube. Abschließend rollten sie einen riesigen Findling auf sein Grab und so steht er heute noch.
Isalbe unterdess floh in Richtung der Burg und wollte in der Kapelle Schutz vor ihren aufgebrachten Schwestern suchen. Doch der Torwart versperrte ihr den Weg. Um ihren Verfolgern zu entkommen, sprang sie von der Zugbrücke. Am nächsten Morgen fand man sie tot im Wald. An der Stelle, wo sie den Boden berührt hatte, entsprang eine Quelle. Noch heute wird sie anhand dieser Sage Nonnensprung genannt.