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Traditionsreiches Hundisburg 

Hundisburg oder Hunoldesburg wurde erstmals 1140 urkundlich erwähnt als Sitz des Probstes Witoldus. Bis 1179 gehörte die Propstei zum Bistum Halberstadt und gelangte im Tausch mit der Propstei Seehausen zu Magdeburg. 1214 versuchte Kaiser Otto IV. die vom erzbischöflichen Vogt und von Burgmannen verteidigte Burg zu stürmen. Da es ihm nicht gelang, verwüstete er das benachbarte Dorf Nordhusen, wovon bis heute die Ruine des romanischen Kirchwehrturms zeugt. Die Bürger Nordhusens siedelten in der Folge im unmittelbaren Schutze der Hunoldesburg.

1452 kam die Adelsfamilie von Alvensleben in den Besitz der Burg und der dazugehörigen Besitztümer. Nach dem 30jährigen Krieg war die Burg nicht mehr bewohnbar. Nach zunächst notdürftigen Renovierungen der Gebäude entstand nach den Bauplänen von Hermann Korb 1694 bis 1702 das heutige Barockschloss mit einem der schönsten Lustgärten im damaligen Herzogtum Magdeburg. Auch im Ort entstanden neue Gebäude wie der Neubau der Schule (heutiges Schulmuseum), das Pfarrhaus, der Schlosskrug. Die Andreaskirche erhielt ihre heutige Gestalt mit der Ausstattung und ihren drei Glocken. Für einen Teil der Gutsleute wurden massive Häuser gebaut.

1811 erwarb der Magdeburger Kaufmann Johann Gottlieb Nathusius das stark verschuldete Gut. Da er im Jahr zuvor auch das Kloster Althaldensleben gekauft hatte, vereinte er beide Besitzungen, was sich auch für die zukünftige einheitliche Gestaltung des Landschaftsparks als sehr positiv erweisen sollte. Johann Gottlob Nathusius beschränkte sich nicht allein auf die landwirtschaftliche Produktion. Durch die von ihm eingeführten Verarbeitungsbetriebe landwirtschaftlicher Produkte und Industriebetriebe insbesondere in Althaldensleben war er ein Industriepionier, dessen Wirken weit über die Region hinaus ausstrahlte. In Hundisburg ließ er z. B. Produktionsstätten zur Metallgewinnung und -verarbeitung (Kupferhammer) errichten und in den Räumen des Schlosses ließ er mit Hilfe aus England importierter Drehbänke Dampfmaschinen bauen.

Mit der Separation, die in Hundisburg 1846 zum Abschluss kam, waren die Bauern in ihrer Feldwirtschaft frei vom Flurzwang mit der Dreifelderwirtschaft. Die Landwirtschaft nahm fortan eine sehr positive Entwicklung. 1882 wurde von drei Bauern die Ziegelei errichtet. Nicht zuletzt durch den Zuckerrübenanbau entwickelten sich wirtschaftlich starke Betriebe. Der zunehmende Arbeitskräftebedarf wurde durch Saisonarbeiter aus Schlesien und dem Eichsfeld abgedeckt, zu deren Unterbringung „Schnitterkasernen“ im Knick entstanden.

Ab 1945 vollzog sich für Hundisburg eine einschneidende gesellschaftspolitische Wandlung. Das Gut mit seinen gesamten Flächen wurde wie auch 3 weitere Betriebe enteignet. Das Gut wurde in Volkseigentum überführt und als eine wirtschaftliche Einheit staatlich verwaltet. Es wurde zu einem Haupttierzuchtbetrieb entwickelt. 26 Neubauern, zum größten Teil Vertriebene, gingen mit ihren während der Bodenreform zugeteilten landwirtschaftlichen Flächen von 8 ha wie auch die meisten Hundisburger Altbauern in die 1952 gegründete LPG „Nordhusen“. Die LPG und das VEG bestimmten bis 1989 das Arbeitsgeschehen und gesellschaftliche Leben in Hundisburg.

Anfang der 90er Jahre war Hundisburg Modelldorf für „Unser Dorf soll schöner werden“. Für viele private Hauseigentümer kam diese Aktion noch zu früh. Doch konnte der Ort infrastrukturell schnell erschlossen werden, so dass schon 1994 das erste Neubaugebiet mit 9 Grundstücken bebaut war. Ein weiteres Wohngebiet mit insgesamt 45 Wohneinheiten entstand am Hohen Stieg.