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Datum: 12.03.2020

„Immer, und immer wieder“ –Stolperstein für Bernhard Flörke


„Ich wünsche mir, dass möglichst Viele über den Stein mit dem Namen Bernhard Flörkes stolpern mögen. Immer und immer wieder.“ Eindringliche Worte richtete Dezernentin Andrea Schulz an die Gäste und Vertreter des Stadtrates bei der Verlegung des dritten Stolpersteines in der Stadt Haldensleben. Gunter Demnig, der in ganz Europa bereits mehr als 70.000 Stolpersteine für Verfolgte und Opfer des NS-Regimes verlegt hat, setzte vor wenigen Tagen den Stein in den Gehweg der Magdeburger Straße in Gedenken an den Haldensleber Bürger Bernhard Flörke. Geboren am 22. Mai 1891 war Bernhard Flörke, ein gelernter Steingutdreher, in der SPD und im Arbeiterturnbund aktiv.

Ein war ein angesehener, aktiver Bürger unserer Stadt, der einen Kohlehandel betrieb und sich als Musikant ein kleines Zubrot verdiente. Sein sogenanntes Verbrechen: Er hatte sich abfällig über das NS-Regime geäußert und wurde denunziert. Am 6. August 1942 ließ ihn das Regime verhaften und ohne Gerichtsverfahren ins Konzentrationslager Lublin-Majdanek bringen. Bis zum Oktober 1943 war er dort inhaftiert.


Dieses Lager, Lublin-Majdanek, war von den Nationalsozialisten im Herbst 1941 zunächst als Zwangsarbeitslager für sowjetische Kriegsgefangene errichtet worden. Ab Herbst 1942 diente es, als Vernichtungslager für ungefähr 60.000 Juden und Jüdinnen aus verschiedenen Teilen Europas. Auch polnische politisch Verfolgte, Sinti und Roma, Homosexuelle und weitere Zivilisten und Zivilistinnen wurden im KZ Majdanek erhängt, erschossen oder vergast. Insgesamt ermordeten die Nationalsozialisten in Majdanek etwa 80.000 Menschen.

Die arbeitsfähigen KZ-Insassen wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt. Sie blieben solange am Leben wie ihre Arbeitskraft reichte: Wer zur Arbeit nicht mehr in der Lage war, wurde ab Oktober 1942 in der Gaskammer des Lagers ermordet. Viele der Gefangenen starben zudem durch die katastrophalen hygienischen Bedingungen, die harte körperliche Arbeit und die Gewalt der Aufseher und Aufseherinnen.

Bernhard Flörke überlebte.  Doch die Erlebnisse seiner Haft ließen ihn nie wieder los.

Nun erinnert ein Stolperstein vor seinem Wohnhaus in der Magdeburger Straße 59 an ihn.