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Nördlichste Siedlung sesshafter Ackerbauern bei Wedringen gefunden

Nördlichste Siedlung sesshafter Ackerbauern bei Wedringen gefunden

„Das ist das Schöne an der Archäologie: Man findet eigentlich immer etwas, was man gar nicht gesucht hat.“ Diese Erkenntnis hat sich für Dr. Susanne Friederich, Abteilungsleiterin Bodendenkmalpflege im zuständigen Landesamt bei den Untersuchungen für die B 71n wieder einmal bestätigt. Die umfassenden Untersuchungen aller Flächen, die von der künftigen Straße berührt werden, insgesamt 16 Hektar, laufen seit mehreren Monaten mit etwa 50 Mitarbeitern unter der Grabungsleitung von Judith Blödorn. Nach den anfänglichen Funden zwischen Wedringen und Vahldorf sowie den Grabungsergebnissen der früheren Jahre an Kanal und Südhafen erwarteten die Fachleute vor allem Funde aus der Bronzezeit. Gefunden haben sie stattdessen: Eine große Siedlung aus der Jungsteinzeit, konkret aus der Zeit der ersten sesshaften Ackerbauern.

Um 5.200 vor Christus wurde bereits in der Nähe Wedringens gesiedelt und Ackerbau betrieben. Für die Archäologen ist das verblüffend, wähnte man nach dem bisherigen Wissensstand die vom vorderen Orient her „eingewanderten“ Ackerbauern im fruchtbaren Mittelelbe-Saale-Gebiet. Die jetzige Ausgrabungsstätte ist die nördlichste Siedlung jener „Linienbandkeramiker“, wie man die Kulturgruppe nach den typischen Verzierungen ihrer Keramik nennt. Mehrere bis zu 240 Quadratmeter große Hausgrundrisse konnten die Archäologen bislang nachweisen - und dies auf einer Fläche von annähernd zehn Hektar, was auf eine größere, lange genutzte Siedlung hinweist.

Bis Mitte nächsten Jahres werden die archäologischen Untersuchungen noch andauern – möglich, dass die Vorgeschichte Wedringens noch weitere Ergänzungen erfährt.

Parallel zur archäologischen Untersuchung nimmt der Ausbau der B 71n ebenfalls an Fahrt auf: Der vierspurige Ausbau der Straße von der Otto-Kreuzung bis zum Dammühlenweg sei beauftragt und habe begonnen, berichtet Hartmut Pöhlert von der Landesstraßenbaubehörde. Die erste Beberbrücke ist fertig, eine zweite am „Dreiländereck“ befinde sich in der Ausschreibung.  Auch die insgesamt fünf Brücken, die zwischen Wedringen und Vahldorf zu errichten seien, sollten noch in diesem Jahr beauftragt werden, so Pöhlert.